Karl Dahm Platten-Schulung 2014

Ausbilder und Berufsschullehrer für Fliesenleger – Fortbildung für die Verarbeitung von großformatigen Platten am Chiemsee

Auch dieses Jahr durfte die Fa. Karl Dahm wieder Ausbilder und Berufsschullehrer für den Fliesenleger-Beruf  in Seebruck am Chiemsee begrüßen.

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In einer 2-tägigen Schulung bildeten sich die Berufsschullehrer und Ausbilder in Themen wie “Sanitärinstallationen”, “Werkzeuge für Fliesen und Installationen” sowie “Trockenbausysteme” fort.

Zudem wurde über das stets aktuelle Thema “Verarbeitung und Bearbeitung von großformatigen Platten” gesprochen. Wichtige Themen aus der Praxis, da diese einzelnen Gewerke immer mehr verwachsen und somit eine ausreichende Aufklärung der Funktionen gefragt ist.

Nach der offiziellen Begrüßung aller Teilnehmer durch Herrn Christian Geyer vom Landesverband Fliese und Naturstein, wurden zunächst alle teilnehmenden Firmen vorgestellt. Neben der Geschäftsleitung von Karl Dahm, Frau Gabriele Dahm-Heuckmann und Prokurist Herrn Stefan Müllner, waren ebenfalls die Firmen Knauf und Geberit vertreten. Hauptorganisatoren, Herr Christian Geyer und die Firma Karl Dahm bedankten sich im Namen Aller für die rege Beteiligung an dieser Veranstaltung. “Auf zwei sehr informative, spannende und praxisorientierte Tage mit vielen Diskussionen und Fragen!”. Mit diesen Worten wurde die erste Begrüßung motivierend beendet.

Danach folgten ein paar Worte durch Herrn Müllner von der Firma Karl Dahm. Er informierte die Teilnehmer über den voraussichtlichen Plan der nächsten zwei Tage.

Er wies auch noch einmal auf die Wichtigkeit des Themas “Sanitär” hin. Gerade für Fliesenleger wird dies auch in Zukunft ein neues und spannendes Gebiet sein.  Die Firma Karl Dahm hat neben ihren Spezialwerkzeugen für Fliesenleger auch einige Werkzeuge für Installateure und das Sanitärhandwerk im Programm. Fliesenlegermeister Ullrich Wehner führte an beiden Tagen durch das Praxis-Programm. Für Fragen und Anregungen stand er jederzeit zur Verfügung.

Um die Firma Karl Dahm zunächst besser kennenzulernen, gab es für die Ausbilder und Berufsschullehrer erst einmal eine Führung durch das gesamte Karl Dahm-Firmenareal. Hier ging es im Besonderen darum, den Teilnehmern zu zeigen:

– wo kommen die Werkzeuge eigentlich her?

– wie läuft ein solcher Versandhandel ab?

– und vor allem: wie schafft man es, so viel unterschiedliche Ware immer und sofort lieferbar zu haben?

Berufsschullehrer- und Ausbilder-Training in Seebruck am Chiemsee
Gabriele Dahm-Heuckmann (links, Geschäftsführerin der Fa. Karl Dahm) und Stefan Müllner (rechts, Vertriebsleiter der Fa. Karl Dahm) führen die Teilnehmer auf einem Rundgang durch die Produktionshallen der Firma

Neben der eigenen Produktion, kommt auch bei der Firma Karl Dahm jede Menge Logistik und ein starkes Team hinzu. Das nunmehr fast 60 Jahre alte Familienunternehmen vereint alles unter einem Dach. Dazu gehören Einkauf, Vertrieb, Marketing, Versand, Lager und Werkstatt, sowie ein verhältnismäßig großer Verkaufsraum. Dies alles dient einer schnellen Abwicklung der Aufträge und Bestellungen. Dafür steht die Firma Karl Dahm: “Heute bestellt – morgen geliefert!”.

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Rundgang durch die Fa. Karl Dahm & Partner GmbH

Bei dem Rundgang  wurde den Teilnehmern der Fortbildungsveranstaltung zudem schnell deutlich: hier packt einfach jeder mit an. Vom Lehrling bis zur Geschäftsleitung, hier gilt das Prinzip: schnelle und vor allem einfache Kommunikationswege. Gerade für die Berufsschullehrer war es besonders interessant zu erfahren, dass die Firma Karl Dahm seit vielen Jahren auch selbst ausbildet. Aktuell hat das Unternehmen vier Auszubildende und zwei Mitarbeiter, die dieses Jahr ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und übernommen wurden. Denn das ist natürlich das Grundkonzept eines kleinen familiengeführten Unternehmens. Mitarbeiter optimal auszubilden, damit diese anschließend auch im eigenen Unternehmen bleiben. Ein Konzept, womit sich vor allem Berufsschullehrer auseinander setzen müssen, da dies leider nicht immer so gegeben ist.

Eine besonders erfreuliche Nachricht, hatte Herr Müllner zu verkünden: der junge  angehende Fliesenlegermeister, Volker Rosenberg, der letztes Wochenende an den EuroSkills in Lille (Frankreich) teilgenommen hat (Europameisterschaft der Handwerks-Berufe), belegte den zweiten Platz für Deutschland. Erster wurde der Österreichische Teilnehmer. Für die Firma Karl Dahm ist beides sehr erfreulich, denn beide arbeiten mit Werkzeugen von Karl Dahm.

Im Anschluss an die Führung konnte der erste Fachvortrag beginnen. Eingeladen war die Firma Knauf Gips KG in Vertretung von Herrn Hans Heinzl und der Referent Herr Martin Niedermaier von der Firma Gebertit Vertriebs GmbH.

Thema des Vortrags war: “Geeignete Trockenbausysteme für Bäder und Feuchträume bei geringer und mäßiger Feuchtebeanspruchung”

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Herr Heinzl stellte sich und dann die Firma Knauf kurz vor. Zunächst ist interessant zu wissen, dass Herr Heinzl auch gleich der richtige Ansprechpartner für Produkte der Firma Knauf Gips, von Nürnberg bis Österreich ist. Haben Sie also in Zukunft Fragen, können sich alle Teilnehmer gerne an Herrn Heinzl wenden. Kurz zu Knauf: die Knauf-Zentrale liegt in Nordbayern in der Nähe von Nürnberg. Dort befinden sich die Anwendungstechnik und der Bereich Forschung und Entwicklung vor Ort, auf der anderen Straßenseite die Produktion der Firma Knauf. Interessant ist auch, dass die Firma Knauf nach wie vor ein Familiengeführtes  Unternehmen ist. Gegründet wurde das Unternehmen Knauf in den 30er Jahren. Heute hat Knauf seine Werke weltweit verstreut.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die 150 Produktionsstätten der Firma auf 50 Länder verteilt sind und das Unternehmen weltweit knapp 24 000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben Knauf Gips KG gibt es einige weitere Knauf Partnerfirmen in Deutschland wie bspw. Knauf Dämmstoffe und viele mehr.

Folgende Produkte bilden das Kerngeschäft von Knauf: Markführung durch Gipsplatten, gefolgt von den Kalkzement-Platten und zu guter Letzt Dämmstoffe. Ein besonderer Vorteil des Unternehmens sind, so Herr Heinzl, die nach wie vor kurzen Kommunikationswege zur Geschäftsleitung, einfach aufgrund dessen, dass das Unternehmen immer noch familiengeführt ist.

Der Vortrag von Herrn Heinzl gliederte sich wie folgt auf:

Zunächst berichtete Herr Heinzl über grundlegende Gipsplatten von Knauf. Zu unterscheiden sind drei unterschiedliche Gipsplatten:

-Normale Gipsplatten / Standardmodell, eine Feuerschutz Gipsplatte sowie eine Gipsplatte für Feuchtigkeit bzw Feuchträume wie beispielsweise Badezimmer.

– Als viertes Gipsplatten Modell gibt es die Knauf Diamant: die Platte die alles kann, eine Hartgipsplatte, spezialimprägniert und glasfaserarmiert. Diese Platten werden auch Spezial-Platten genannt.

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Allgemein hat Knauf an die 20-30 unterschiedlichen Platten, um diese alle vorzustellen, bräuchte man jedoch einen ganzen Tag und würde auch zu tief in das Trockenbau-Handwerk eintauchen.

Das Interesse der Zuhörer war groß, denn jeder von Ihnen hatte schon einmal Kontakt mit mindestend einer Art dieser Gipsplatten. Vor allem die Verwendung von Gipsplatten in Feuchträumen ist ein besonders interessantes Thema. Hierzu ist zu sagen, dass  Feuchtraumplatten mit Silikon vermischt sind, d.h. es sind keine wasserbeständigen Platten, sondern das Quellverhalten dieser Platten ist enorm reduziert im Vergleich zur herkömmlichen Platte. Kurz gesagt, die Platte nimmt weniger Wasser auf, und gibt somit auch Wasser schneller ab.

Problem bei diesen Geschickten ist nur der Zeitraum des Wasserschadens der Platte, d.h. wie lange ist die Platte dem Wasser wirklich ausgesetzt. Man kann sagen, Feuchtraumplatten „verzeihen“ einfach mehr Feuchtigkeit.

Die am häufigsten verwendete Platte in Feuchträumen ist die 12,5 mm Platte.

Je nach Anforderung muss die richtige Plattenqualität gewählt werden.

Eine 100% wasserfeste Zementplatte ist das Knauf Aquapanel, Nachteil ist jedoch hier, dass diese nicht ganz so einfach zu verarbeiten ist wie eine einfache Gipsplatte. Sie ist deutlich schwerer und härter.

Auch für den Trockenbau gibt es ein Regelwerk. Für Gipsplatten ist der folgende Bereich der Wichtigste: Din 18181: Gipsplatten im Hochbau Verarbeitung.

Hier ist im Groben alles festgehalten, was bei der Verarbeitung von Gipskarton im Trockenbereich zu beachten ist,  z. B. welche Plattenstärke, Material etc. wird benötigt.

Was sagt die Norm bei Feuchträumen? Muss ich imprägnierte Platten einsetzen? Ja oder Nein? Laut Norm ist es lediglich eine Empfehlung und das entscheidet letztendlich der Bauherr oder Planer. Laut Norm darf eine normale Platte ebenfalls verwendet werden.

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Hier gibt es ein neues Merkblatt in diesem Bereich: Merkblatt 5: Feuchträume im Holz- und Trockenbau. Im Internet auch zu finden unter IGB Datenblätter.

Dieses Merkblatt besagt: bei geringer, mäßiger und hoher Feuchtebeanspruchung: müssen unterschiedliche Gipsplatten verwendet werden. Bei den Klassen 0, A0: geringes und mäßiges Feuchtigkeitsaufkommen, kann dieser eingesetzt werden. Imprägnierte Platten sind ebenfalls einsetzbar.

Demnach sind einfache Gipsplatten für eine hohe Feuchtebeanspruchung nicht geeignet. Hier kommt von Knauf Ende des Jahres eine neue Spezialplatte. Wände und Böden in Schwimmbädern sind davon ausgeschlossen. Es gibt unterschiedliche Gipsplatten-Typen für Bäder, WCs und Küchen im Privatbau, Hotels, Öffentliche Einrichtungen in Gaststätten etc. Dies sind gering beanspruchte Feuchteräume.

Neu ist eben die Platte für hohe Beanspruchung: Großküchen, Duschanlagen, Healthcare, Wäschereien Saunabereiche, Schwimmbäder etc.

Dies ist neuerdings im Regelwerk durch ein neues Merkblatt geregelt.

Hier kann man die neue Spezial-Gipsplatte verwenden oder die herkömmliche Zement-Platte.

 

Herr Heinzl führte zudem eine Reihe an Fotodokumentationen aus der Praxis in seinem Vortrag vor. Er betonte mehrmals, dass es zu großen Problemen kommen kann, wenn nicht im System gearbeitet wird, z. B. im Bezug auf die verwendeten Profile. Hier ist Knauf ein Systemanbieter und bietet eben neben den unterschiedlichen Gipsplatten auch die dazugehörigen Profile an. Hier muss bereits der Planer das richtige Konzept und System für die Unterkonstruktion auswählen.

Im gewerblichen Bereich tritt oftmals das Problem auf, dass normale Gipsplatten anstelle von Zementplatten verwendet werden. Dies hält anscheinend auch viele Jahre stand, in denen aber ein großer und meist schleichender Schaden unbemerkt entsteht.

Achtung! Zu beachten ist auch, dass es zu diesem Problem kommen kann, wenn von einem anderen Gewerk plötzlich die Profile nachträglich bearbeitet werden. (Durchbrüche durch die Profile) Dadurch verlieren die Profile ihre Standfestigkeit und die Statik der ganzen Wand geht verloren. Dies tritt oftmals bei der späteren Installation von Elektrik etc. auf.

Was jedoch ist an Ausschnitten zugelassen, denn diese sind definitiv notwendig?

Ein Beispiel: Eine Platte 12,5 max je nach Profil Breite minus 20 und maximal 2 pro Metallständer (Einzelheiten zu finden im IGG Beschluss) dies ist immer Abhängig von der Belastungsstärke.

Bei 50er Profilen darf man keine Stegausschnitte anwenden.

(höhere Wandhöhen bedeutet die Verwendung von stärkeren Profilen, nur als kleiner Tipp)

Um dynamischen Lasten entgegen zu wirken, die z. B. über keramische Anbauteile entstehen, muss man spezielle Tragständer installieren. Hier gibt es unterschiedliche Varianten.

Allgemeine Regelung: Es sind Tragständer aus VOB DIN 18340 zu verwenden. Zudem sollen verstärkte Ständerwerksprofile mit zusätzlichen Winkeleisen befestigt werden. Weitere Hinweise kommen vom Tragständerlieferanten. Dies gilt zumindest bei Hängetoiletten oder Bidets.

Eine Frage, welche sich aus diesem Vortrag ergab, war: Ist Holzständerwand noch erlaubt? Darauf kann man sagen: Im Grunde ja! Dieser Trend wird auch immer häufiger angewendet, beispielsweise bei Fertigbauhäusern. Ist aber genauso geregelt wie Metallständerbauweise.