WorldSkills 2017 – Ausscheidungswettbewerb bei der Firma Karl Dahm

WorldSkills-Ausscheidungswettbewerb im Rahmen der Karl Dahm Handwerkertage 2017

Am vergangenen Wochenende fand der Ausscheidungswettbewerb für die WorldSkills (Weltmeisterschaft der Handwerksberufe) der Fliesenleger im Rahmen der Karl Dahm Handwerkertage in Seebruck statt. Vier junge Fliesenleger kämpften darum, Deutschland bei den WorldSkills 2017 Ende Oktober in Abu Dhabi vertreten zu dürfen. Doch nur einer konnte sich behaupten und das Ticket für den Wettbewerb lösen.

Bei den vier Teilnehmern handelt es sich um Raphael Rossol (21, Fliesenleger aus Niedersachsen und deutscher Meister 2015), Maurice Eckstein (20, Fliesenleger aus Fulda und deutscher Vize-Meister 2016), Domenic Niedermeier (20, Fliesenleger aus Wolnzach und deutscher Vize-Meister 2015), sowie Cedrik Knöpfle (20, Fliesenleger aus Löffingen und deutscher Meister 2016). Die vier Jungs sind hoch motiviert und gehen konzentriert an die Sache ran.

World Skills 2017 - Karl Dahm
(v. l. n. r.) Maurice Eckstein (20), Bundestrainer Roland Filkorn (55), Cedrik Knöpfle (20), Raphael Rossol (21) und Domenic Niedermeier (20)

Die vier Teilnehmer mussten während des dreitägigen Wettbewerbs eine Wand mit Vorbau und einen Boden fliesen. Die Zahl „17“, die Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate und ein spitz zulaufender Rundbogen waren zu fliesen. Dabei waren viele anspruchsvolle Schnitte zu realisieren. Es kam wie beim späteren internationalen Wettbewerb auf Genauigkeit und Präzision an.

Am Freitag genau um 16.30 Uhr ertönte dann der Schlusspfiff durch Bundestrainer Roland Filkorn (55, Fliesenlegermeister und Ausbildungsmeister im Ausbildungszentrum Geislingen). Filkorn muss nun die Werkstücke bewerten. “Momentan kann man noch nicht sagen, welches der Werkstücke das Beste ist. Alle vier sind rechtzeitig fertig geworden und liegen leistungstechnisch sehr nah beieinander. Bei der Bewertung ist also höchste Genauigkeit geboten.” Unterstützt wird er bei der Bewertung von FFN-Vorstandsmitglied* und Fliesenlegermeister Karl-Heinz Beyer aus Hessen, sowie von Fliesenlegermeister und Europameister 2016 Tim Welberg (20) aus Nordrhein-Westfalen.

Die Spannung steigt

Am Samstagmittag ist es dann soweit. Rudolf Voos (Geschäftsführer des Fachverbands für Fliesen und Naturstein im ZDB*) verkündet den Sieger. Es ist Raphael Rossol aus Gnarrenburg in Niedersachsen. Er darf die deutschen Fliesenleger bei der Weltmeisterschaft in Abu Dhabi vertreten. Gerechnet hat er mit dem Ergebnis nicht: „Ich habe nicht mit dem WM-Ticket gerechnet, da wir alle vier sehr gute Leistungen gezeigt haben. Ich muss das Ergebnis noch etwas sacken lassen. Aber dann wird eine Schippe drauf gelegt und kräftig trainiert. Ganz klar: ich will die Erfolgsbilanz der deutschen Fliesenleger fortsetzen!“  Und die Bilanz kann sich sehen lassen. Allein in den letzten 20 Jahren sind die deutschen Fliesenleger immer unter den besten 5 gelandet, meistens sogar auf dem obersten Treppchen. Cedrik Knöpfle aus Löffingen belegt den 2. Platz und darf als Stellvertreter am Training für die WorldSkills teilnehmen.

WorldSkills 2017 - Siegfried Walch
Traunsteiner Landrat Siegfried Walch findet klare Worte für die Wichtigkeit des Handwerks in der Region und auch landesweit.

Zu Besuch kamen auch der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch sowie der Seebrucker Bürgermeister Bernd Ruth.  Walch, der selbst aus der KFZ-Branche kommt weiß, wie wichtig das Handwerk für die Gesellschaft und vor allem auch für die Wirtschaft ist, und hat deutliche Worte für die Anwesenden parat: “Wir sind eine sehr handwerklich geprägte Region, bei uns spielt das Handwerk eine ganz entscheidende Rolle, auch was die Wirtschaftskraft angeht. Uns geht es gut!” Weiterhin bekräftigt Walch auch die Güte deutscher Ausbildungsberufe und deren Wichtigkeit. “Mir tut es fast in der Seele weh, wenn man beim Thema Bildung und berufliche Zukunft immer nur über Studium und akademische Bildung spricht, das ist alles wichtig und gut. Aber es ist völlig daneben, so zu tun, als wäre eine Ausbildung in dieser hohen Güte und Qualität wie wir sie haben, nur einen Deut weniger wert, als eine akademische Ausbildung. Wir können unwahrscheinlich stolz sein und es sollte unser aller Bemühen sein, erstens Aufmerksamkeit für das Handwerk zu erlangen, aber vor allem auch Wertschätzung in der Öffentlichkeit, die das Handwerk unbedingt braucht.”

Dem kann der Seebrucker Bürgermeister Bernd Ruth, der ebenfalls selbst aus dem Handwerksbereich kommt, nur zustimmen.

WorldSkills 2017 - Handwerkertage Karl Dahm
Der Seebrucker Bürgermeister Bernd Ruth und Traunsteiner Landrat Siegfried Walch zu Besuch an den Karl Dahm Handwerkertagen 2017

“Vielen Dank, dass es junge Leute gibt, die den handwerklichen Weg als den ihren gewählt haben, dies kann ich nur unterstützen. Eine handwerkliche Ausbildung ist eine Basis, die einem alle Wege eröffnet.”

Rund 1500 Fliesenleger besuchten am Wochenende die Handwerkertage der Firma Karl Dahm Fliesenwerkzeuge in Seebruck. Derzeit gibt es keine vergleichbare Veranstaltung für Fliesenleger in Deutschland. Karl Dahm Geschäftsführerin Gabriele Dahm-Heuckmann: “Wir müssen unsere Jugend fördern wo wir nur können. Es freut uns, dass der Ausscheidungswettbewerb in unserem Haus stattfindet und wir das deutsche Fliesen-Team mit unserem Werkzeug unterstützen können.”

„WorldSkills 2017“

Die 44. Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2017“ findet vom 14. bis 19. Oktober in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Rund 1.300 Teilnehmer aus 77 Ländern und Regionen weltweit, die nicht älter als 22 Jahre alt sind, werden erwartet, die in 51 verschiedenen Wettbewerbskategorien (also alle Handwerksberufe von Friseur über Maurer und KFZ-Mechatroniker, etc.) gegeneinander antreten. Präzision und Genauigkeit sowie Nervenstärke und Konzentration entscheiden über Gold, Silber und Bronze. 42 deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden über WorldSkills Germany gemeldet und treten in 37 Disziplinen an. Dazu gehören die Mitglieder aus dem Nationalteam des Deutschen Baugewerbes mit einem Fliesenleger, einem Maurer, einem Stuckateur, einem Zimmerer und zwei Betonbauern.

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